Germany's Next Topmodel - Staffel 13 Folge 11

Hände waschen, Hände waschen, muss ein jedes Kind

 

Wenn man sich am laufenden Band mit Dreck beschmeißt, muss man den auch irgendwann mal wieder abwaschen. Und da es in dieser Staffel einen regelmäßigen Wechsel des „Ungustls der Woche“ gibt, wurde es in Folge elf jetzt auch mal wirklich Zeit dafür. Während zuerst nur die Österreicherinnen Victoria und Zoe die Nerven strapazierten, wurden sie noch unerträglicher und einem Gucci-Gang-Mitglied würdig von Prinz-Eisenherzkopf-Sally abgelöst, die jetzt von der Inkarnation des bösen Nachgrinsens Christina erneut in ihrer Hinterfotzigkeit übertrumpft wurde. Das hält ja keiner aus – und um die erhitzten Gemüter ein bisschen abzukühlen, schickt Heidi ihre Mädchen unter die eiskalte Dusche. Weil aber permanente Überwachung die Quintessenz für noch mehr Streitpotential ist, wird natürlich nicht alleine geduscht, sondern in einem Anhänger, der angeführt von einer Sicherheitsbrigade über den Hollywood Boulevard braust. Man will ja keine Aufmerksamkeit erregen.

 

Nach der frohen Kunde, was die Models heute so erwartet, antworten diese erst mit verdatterten Gesichtern. Da sie aber im Vergleich zur vergangenen Staffel während des Shootings nicht auch noch halb penetriert von einem Male-Model werden, sitzt der erste Schock nicht ganz so tief. Und überhaupt halte ich als gebürtige Floridsdorferin die ganze Aufregung für komplett übertrieben – schließlich haben die coolen Kids von früher jeden Mittwoch freiwillig in der „Nachtschicht“ (ein richtig ‚tiafer‘ Club in 1220 Wien) auf der Bühne geduscht und das nur für eine Gratis-Flasche Vodka oder einen Kübel Sangria und nicht für einen € 100.000.- Modelvertrag inklusive Auto und Coverbild. Aber gut, die Zeiten ändern sich und da soll nochmal einer sagen, dass früher alles besser war.

 

Klaudia, die Wasserratte

 

Klaudia mit K hat kein Problem mit den Massen, die ihr beim Duschen zusehen sollen. Auch nicht mit dem dicken Spider-Man, der permanent vulgäre Kommentare aus der Menge herausbrüllt. (Als würde ihm so jemals eine Frau ins Netz gehen.) Klaudia mit K hat ganz andere Dinge, die sie beschäftigen. Sie mag keine Oben-Duschen. Sie duscht nur von der Seite. Und baden mag sie auch nicht. Und schwimmen eigentlich auch nicht. Generell ist Wasser nicht so ihres, aber das hätten wir uns bei Folge zwei, als sie wie eine Magic Mushroom konsumierende Meerjungfrau ins Wasser geplumpst ist, denken können. Aber sie ist nicht die Einzige, die Oben-Duschen für bescheuert hält. Auch die Stylistin muss sich gefragt haben, warum sie zehn Models eine perfekte Föhnfrisur verpassen musste, die zwei Sekunden nach Betreten des Sets schon durch die Dusche von oben mutwillig zerstört wurde. Andererseits – sie hat noch ihren Job. Was soll Brunas Untertitler dazu sagen?

Ruft den Notarzt!!!

Dass Heidis Versprechen, dass diese Staffel so heiß wird wie noch nie zuvor, solche Ausmaße erreichen könnte, damit hat nun wirklich niemand gerechnet. Aber für eine gute Quote schrecken Fernsehleute bekanntlich vor nichts zurück. Auch nicht wenn der Fieberthermometer 99,9 Grad anzeigt, wie Pia am eigenen Leib erfahren muss. Denn Pia ist krank. So krank, dass sie glaubt zusammenzubrechen. Weil Gesundheit ja laut Heidi immer vorgeht, kommt Pia auch noch als letzte dran, anstatt sie zuerst zu fotografieren und dann direkt ins Bett zu schicken. Bis es so weit ist, verschlechtert sich ihr Zustand kontinuierlich. Erste Hilfe wird geleistet und ein Fieberthermometer besorgt. Und tatsächlich – Pia hat 99,9 Grad Fieber!!!! Zwar in Fahrenheit, was umgerechnet ungefähr 37,2 Grad Celsius ist, aber wer will denn schon auf dieser Kleinigkeit herumreiten. Pia geht es schlecht. Daher muss sie, um jegliches Risiko aus dem Weg zu räumen, vor dem Shooting zum ultimativen Gesundheitstest: zu Heidis gekonntem Griff an die Stirn. Doktor Klum stellt als dreizehnfache Mutter fachgerecht fest: die Stirn ist kalt. Freigabe fürs eiskalte Duschen auf dem fahrenden Vehikel: stattgegeben. Da hilft auch kein regelmäßiges Hüsteln, das Pia in Momenten der Aufmerksamkeit von sich gibt.

Wenn zwei Österreicher streiten, freut sich der Zuseher…

Während Pia trotz schwerer Krankheit volle Leistung bringt, steht Zoe ein bisschen neben der Spur. Das mag aber auch daran liegen, dass sie Christinas böses Dauergrinsen im Genick hat, da rein zufällig sie die Auserwählte ist, die Zoe beim Shooten zusehen darf. Und weil der Beef zwischen den beiden bereits am Überkochen ist, befürchtet Zoe erneut, dass ihr einer dieser fiesen Posen-Diebstähle widerfahren könnte, von denen man in letzter Zeit reichlich hört. Zumindest wenn Zoe involviert ist. Also entwickelt Zoe gekonnt eine Geheimwaffe sich vor Posen-Diebstahl zu schützen und bietet ausschließlich Posen an, die absolut niemand nachmachen würde. Der österreichische Fotograf ist weniger begeistert von diesem Schachzug und erklärt Zoe auf die feine österreichische Art, dass sie mehr anbieten muss: „Wenn ich den ganzen Tag mit dir shooten müsste, könnt‘ ich ma gleich die Kugel geben.“ Immer schön zu sehen, wenn sich das österreichische Volk bei deutschen Fernsehauftritten durch taktvollen Umgang laufend Sympathiepunkte sichert. Als Zoe auch nach der ersten Motivations-Beleidigung noch immer nicht spurt, setzt der Fotograf einen drauf und erklärt, dass sie sich gerade wie eine alte Tante aus Kaisermühlen bewegt. Um zumindest Rücksicht auf das deutsche Publikum zu nehmen, erklärt Zoe, dass Kaisermühlen ein Bezirk von Wien ist, in dem die alten Omas in der alten Donau schwimmen gehen. Und ich frage mich seitdem, seit wann Wien eigentlich 24 Bezirke hat.

 

Kein Rasierer, is mir egal – weiterhin Stoppeln, is mir egal – is mir egal, egaaal –  is mir egal, egaaal

 

Frisch geduscht geht es weiter zum nächsten Großevent der Staffel: zum „Venus“-Casting, bei dem sich dieses Mal auch noch ein weiterer Rasierapparat-Hersteller dazu geschummelt hat, nämlich „Braun“. Die Models sind außer sich und das obwohl wir seit Alisar Ailabounis peinlicher Sprechpleite keinen einzigen Werbespot mehr davon im Fernsehen gesehen haben. Aber gut, Job ist Job und schließlich sollte man immer die Hofer-Backbox-Castings vom österreichischen Ableger im Hinterkopf behalten. Aufgabe ist, einen Youtube-Spot mit einem Bade-Utensil seiner Wahl zu drehen. Weil sich die beiden Hersteller anscheinend nicht entscheiden konnten, ob nun ein vibrierendes oder nicht-vibrierendes Gerät beworben werden soll, gibt es zur Auswahl einiges, nur keine Rasierer. Christina entscheidet sich für eine komische Beinbürste, deren Wirkung mir schleierhaft ist. Anscheinend vollbringt sie aber ganz Tolles, weil auch Zoe die Beinbürste haben will und sich jetzt erneut einer ihrer Ideen beklaut fühlt. Christina lässt sich als ehemalige und vielfach gescheiterte Miss von bösem Blut nicht beirren und weiß genau, wie sie mit Authentizität von sich überzeugen kann. Also spricht sie so gekünstelt, dass nicht mal die Hofer-Backbox sich freiwillig dazu bereit erklären würde, auf diese Art und Weise ihren neuen Kornspitz zu bewerben. Aus mir unerfindlichen Gründen bekommt sie den Job trotzdem. Wieder ein Indiz, dass diesen Spot niemals jemand zu Gesicht bekommen wird. Zoe ist das egal. Vollkommen egal. Es ging ihr ja nie um den Job. Nur um die praktische Beinbürste, aber selbst die wurde ihr gestohlen.

 

Beim Job ratscht Christina auf dieselbe authentische Christina-Art eine Textpassage nach der anderen runter. Der Kunde ist begeistert, wie toll sie ihre Zeilen auswendig gelernt hat. Als der Kunde aber dann befragt wird wie Christina sich schlägt und plötzlich, als hätte man ihm eine Pistole am Hinterkopf angesetzt, rausschießt: „Christina hat ihren Job ganz toll gemacht. Wir sind super zufrieden und würden sie jederzeit wieder buchen“, wird mir bewusst, wer hier seine Zeilen wirklich auswendig gelernt hat. Aber was soll der liebe Kunde auch sagen? Jetzt hat er den Salat und sich den neu gekrönten Staatsfeind Nr. 1 als Testimonial ausgesucht. Welch ein Glück, dass der Spot erst nach Ausstrahlung der Sendung erscheint und wir die Augen jetzt weit offen halten können, ob wir Christina abseits von unvorteilhaften „red“-Berichten auch noch in einem Werbespot zu Gesicht bekommen, oder ob sie dasselbe Schicksal ereilt wie Fata Hasanovic und Konsorten, deren Werbe-Clip dezent durch ein No-Name-Model ersetzt wurde.

 

Qualitätsjournalismus hat einen Namen: Die Bunte

 

Weil unsere Models jetzt Superstars sind, zumindest in den Social-Media-Kanälen, wo nach einer Teilnahme bei GNTM praktisch nur mit Werbekunden à la „Fit Tea“, „Natural Mojo“ und anderem Mist wirklich Geld zu scheffeln ist, bedarf es einer eingängigen Schulung über den Umgang mit Facebook, Instagram und Co. Und damit sie verstehen, wieviel Böses mit ihren bisherigen Posts angerichtet werden kann, wird eine Scharfrichterin in Form der „Bunte“-Chefredakteurin eingeflogen, um den Mädels mit deren Eigenmaterial eine Lektion zu erteilen. Und sie wird fündig. Vor allem bei Sally und das obwohl die gar nicht abwartet, bis sie mit unangenehmen Details konfrontiert wird, sondern sie direkt auf den Tisch knallt. Sie will verhindern in Zukunft damit erpresst zu werden. Äußerst wahrscheinlich, da ihr Bekanntheitsgrad nach elf Wochen GNTM locker an den der erst kürzlich erpressten Eurovision-Songcontest-Gewinnerin Conchita Wurst rankommt. Aber gut, die Story über ihren blanken Busen, den sie per „Whats App“ vor vielen Jahren verschickt hat (Sally ist 17. Bin ich die Einzige, die sich fragt was auf diesem Foto vor ein paar Jahren überhaupt schon zu sehen war???), ist raus. Auch die „Bunte“-Chefredakteurin ist von dem Geständnis überrascht, da ihre Recherchen lange nicht so weit gereicht haben und sie daher die restliche Zeit damit beschäftigt war ihr „iPad“ zu verdecken, auf dem sich weit harmlosere Bilder versteckten. Aber ist ja auch die „Bunte“ – Qualitätsblätter können nicht alles durchforsten. Auch Zoe wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie soll im Internet Details über ihr Sexleben ausgeplaudert haben. Soll nichts Schlimmeres passieren, immerhin blieb sie vor kurzem nur knapp davon verschont, dass ihre beste Freundin ihr Sex-Tagebuch vor laufender Kamera auspacken wollte. Ja, DAS wäre unangenehm gewesen. Man bedenke nur die ganzen Rechtschreibfehler, die da ans Licht gekommen wären. Zoe ist sich dessen bewusst und bewahrt ein Pokerface, weshalb die Journalistin ihr die Headline „Das Mädchen mit dem eiskalten Gesicht“ verpasst. Und ich frage mich, warum hier eigentlich bis jetzt noch niemand Christinas Zwangsstörung thematisiert hat, nach jeder gemeinen Äußerung in die Kamera zu grinsen.

Am besten macht es wieder mal Klaudia mit K, die das anrüchigste Foto von allen in ihrem Instagram-Feed hat und trotzdem nicht aus der Ruhe kommt. Warum auch? Schließlich hatten sie beim Sedcard-Shooting exakt dasselbe Outfit an und da war es ja auch „Kunst“. Sicherheitshalber platziert Klaudia trotzdem, dass sie nie ihre Mumu in die Kamera halten würde. Und recht hat sie, denn dass diese Staffel heißer wird als je zuvor, hat Heidi jetzt schon ein paar Mal zu wörtlich genommen.

 

Statt Minnie und Mickey hätte man diesmal auch Pennywise einchecken können…

 

Nachdem die Models beim Interview schon komplett blankziehen mussten, wird ihnen beim Entscheidungswalk das letzte Quäntchen Sicherheit genommen: ihre Haare. Dazu kommen ein expressives Make-Up, gigantische Kostüme mit Federn und Fellbesatz und schwupps, siehe da: steht ein Haufen Clowns am Set herum. 

Der eigenwillige Look lockt die Menschen an, die eigentlich nur harmlos am Strand spazieren gehen wollten und dann von einer Horde Horror-Clowns aus dem Konzept gerissen werden. Unter der Meute: wie beim Dusch-Shooting wieder ein paar vereinzelte Paparazzi, die zufällig immer genau da rumstehen, wo die Filmkamera sie im Close-Up einfangen kann. Wobei zugegebenermaßen diesmal wirklich nicht die Paparazzi diejenigen sind, die einem das Fürchten lehren.
Pia, die vergangene Woche beim Mickey-Maus-Walk schon einen überdimensionalen Hintern verpasst bekommen hat, darf dieses Mal ein für „Kentucky Fried Chicken“ gemästetes Huhn mimen. Sally wiederum bekommt einen lustigen Fatsuit übergeworfen, der beim Laufen auf und ab bounct und mich an Lanias zu schwungvollen Busen zurückerinnert (hach, das waren noch Zeiten). Sally hat Schwierigkeiten mit dem Kleid, das bei den Füßen eine ungefähre Öffnung von 30 cm hat. Heidi kann das nicht verstehen, schließlich hatte sie bei „Victorias Secret“ auch immer die größten Flügel an, wobei ich an dieser Stelle nicht verstehe, was das mit Sallys eingeschränkter Beinfreiheit zu tun hat. Aber macht nichts – immerhin wäre hiermit platziert, dass auch Heidi selbst mal als Model für den Laufsteg gebucht wurde. Von einem einzigen Kunden. Und Thomas Gottschalk zählt hier wirklich nicht.

Zum Abschied sag ich leise Servus…

Zoe, deren Woche wirklich schlecht gelaufen ist – Shooting verschissen, Beinbürste geklaut, Interview versaut und dann auch noch den Vokuhila mit einer Glatze getauscht – bekommt das leichteste Outfit verpasst, aber auch das kann ihr nicht mehr helfen und Heidi wirft die letzte verbliebene Österreicherin aus der Show. Und ich ertappe mich dabei kurz traurig zu sein. Ist es weil Thomas Hayo jetzt nur mehr drei Schützlinge im Rennen hat und er seine letzte Hoffnung in eine Frau stecken muss, die es geschafft hat, innerhalb einer Folge ihren ganzen Ruf zu zerstören? Und damit meine ich nicht Heidi, als sie es gewagt hat, Bruce Darnell aus der Show zu werfen. Für Zoe ist jedenfalls die Zeit gekommen und Thomas muss Abschied nehmen. Zum Trost sagt er ihr, dass er IMMER für sie da ist. Und da habe ich dann doch wieder kurz gelacht.

 

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