Germany's Next Topmodel - Staffel 13 Folge 13

Unter dem Meer…

 

Weil Heidi Klum wieder eingefallen ist, dass die Episoden ja in „Editions“ kategorisiert sind, steht in Folge 13 die „Water Edition“ auf dem Programm, wobei ich davon ausgegangen war, dass diese mit der Open-Air-Dusche bereits abgehakt war. Aber nein! Was wäre GNTM ohne sein Unterwassershooting, bei dem die Models diesmal waschechte Meerjungfrauen mimen dürfen. Dazu wurde sogar extra eine professionelle Flossenträgerin eingeladen – die ich zuerst mit Barbara Meier (Gewinnerin der zweiten Staffel) verwechselt habe und mir gedacht hab, ja, bei der läuft‘s auch nicht mehr so rund, wenn sie ins Arielle-Business einsteigen muss.

 

Klaudia mit K hat ein Problem: Sie hasst Wasser. Heidi wird auch nicht müde zu betonen, wie sehr Klaudia mit K Wasser hasst. Nämlich so sehr, dass sie nicht mal duschen geht. Zumindest laut Heidi, die sich dieser Information sehr sicher scheint. Super für Klaudia – ist immer schön der Welt so in Erinnerung zu bleiben. Klaudia mit K überwindet sich und taucht für eineinhalb Sekunden mit dem Kopf unter Wasser. Mir wäre es nicht mal aufgefallen, hätte sie nachher nicht komplett aufgelöst und stolz verkündet, dass das das Größte war, das sie in ihrem Leben je gemacht hat. Na toll. Da lässt man sie um teures Geld nach Los Angeles einfliegen, sich nackt vor einem hochpreisigen Fotografen am Strand räkeln, sich von einem Hochhaus schwingen wo 15 Securities zur Sicherheit benötigt werden, Videoclips mit weltberühmten Popstars drehen und dann hätte es auch gereicht, wenn sie daheim den Kopf in eine Schüssel Wasser taucht um das größte Erfolgserlebnis ihres Lebens zu erzielen. Ein klarer Fall von Ressourcenverschwendung.

 

Findet Nemo…

 

Gespart wird dafür an einer anderen Stelle: Nachdem beim Dusch-Shooting begriffen wurde, dass eine frisch gemachte Frisur etwas sinnbefreit ist, wenn man sie beim Betreten des Sets sofort wieder nass macht, wird beim Unterwassershooting auf Hair und Make Up verzichtet. Man will ja auch mit dem ganzen chemischen Zeug nicht die Fische vergiften, die in einem riesigen Aquarium inklusive Haifischen und anderem Unterwasser-Getier auf die Models warten. Die Mädels bekommen es beim Anblick ihres Sets mit der Angst zu tun. Aber man muss es aus künstlerischer Perspektive betrachten. Für das Foto waren die Fische unabdingbar – vor allem weil sie, sobald die unbekannten Schwimmobjekte in Form von Models ins Wasser platschten, schnurstracks die Flucht ergriffen und am Ende auf keinem einzigen Foto zu sehen waren.  

 

Toni ist panisch. Zu ihrer Weichtierphobie hat sich scheinbar eine Wasserphobie dazugesellt. Als sie mit einem Leiterwagerl zum Set gezogen wird, verrät sie jedoch wovor sie wirklich Angst hat und zwar vor Heidi! Unaufhörlich stammelt sie vor sich hin „Ich will nicht zu Heidi, ich will nicht zu Heidi, ich will nicht zu Heidi“. Verständlich! Denn Heidi, die schon auf Instagram allen unter die Nase gerieben hat, dass sie auch vor 45 Jahren mit Haien geschwommen ist, steht schon mit gut gemeinten Tipps in den Startlöchern, die bis jetzt noch jedem Mädchen den Kopf gekostet haben.
Trotzdem hat sich Toni für das Shooting etwas Besonderes ausgedacht. Man will ja dem Fotografen und der Modelmama in Erinnerung bleiben. Also macht sie unter Wasser riesige Hamsterbacken, einen spitzen Mund und weit aufgerissene Augen. Wie ein Kugelfisch, der sich gerade furchtbar über etwas aufregt und kurz vorm Platzen ist.  Mir gefällt’s. Ich finde es süß und außergewöhnlich. Und authentisch, weil sie ihre wahren Emotionen zum Vorschein bringt. Endlich mal was anderes als diese immer gleichen Schlafzimmerblicke.
Auch Klaudia imponiert mir. Vor allem weil sie zuerst den Anschein macht beim Shooting komplett unterzugehen und dann am Ende doch die Beste ist. Ich korrigiere: Die Beste in ihrem Team. Im anderen Team ist es ja Christina. Auch die Schwimmlehrerin ist Klaudia-Fan und gibt ihr voller Stolz neben einem Bussi auch noch einen Haifischzahn. (Memo an mich selbst: Ein weiteres Präsent neben der Lidl-Kollektion, das ich nicht einmal geschenkt haben möchte.) Klaudia freut sich trotzdem und hätte die euphorisierte Lehrerin auch ganz bestimmt in ihr Herz geschlossen, hätte die ihr nach der Umarmung nicht gesagt, dass Klaudia jetzt unter die heiße Dusche darf. Da hat sie doch tatsächlich vergessen, dass Klaudia nicht duscht. Und dass obwohl uns Heidi ja mehr als nur einmal daran erinnert hat.

 

#ichwarsehrgut

 

Raus aus dem Wasser und hinein ins wahre Modelleben heißt es dann für drei glückliche Auserwählte. Zum Maybelline-Casting waren neben Chrissi, wie die Models sie freundlich nennen, auch Julianna und dieses andere Model, das aus unerfindlichen Gründen noch immer Teil dieser Show ist, eingeladen. Die Aufgabenstellung war einen Hashtag zu kreieren, der die eigene Persönlichkeit widerspiegelt. Ein Home Run für Jennifer, die immer schon gut darin war ihre außergewöhnliche Persönlichkeit zur Schau zu stellen. Also wählt sie für ihr Lebensmotto #thinkpositivandbestrong (sic!) und haut direkt einen fetten Rechtschreibfehler hinein. Next! Zu ihrer Verteidigung muss aber gesagt werden, dass die Unterscheidung zwischen Englisch und Deutsch gerade für ein Mitglied aus Team Thomas eine große Herausforderung darstellt. Christina wählt #highlightyourlife. Schade. Dabei hätten sich doch so viele andere Hashtags angeboten, die noch besser zu ihr gepasst hätten. #klugundschön zum Beispiel. Oder der Klassiker: #ichwarsehrgut. Oder #wernachhergrinstderlästertnicht. Zum Glück hatte sie später bei noch einer Aufgabe die Möglichkeit ihre einzigartige Persönlichkeit vollends zur Geltung zu bringen. Denn als sie Fotos von sich selbst machen sollen, wählt sie nicht dieselbe rostige Stiege wie Julianna und Jennifer sondern denkt weiter. Bis über die Straße so weit! Dort steht ein grünes Fahrrad auf das sie sich setzt. Wow! Sehr klug und kreativ, das muss man ihr lassen. Ja, sie ist einfach die Beste. Sie hat die Aufgabe verstanden und optimal umgesetzt, wie es sich gehört. Sehr professionell. Ich kann nur loben. Auch als die Models ihre Shooting-Location vor den Castingdirektorinnen rechtfertigen müssen, ist Christina voll in Fahrt und brilliert mit ihrer Kreativität. Während die anderen beiden versuchen zwischen einer rostigen Stiege und ihrer Persönlichkeit eine einleuchtende Parallele zu ziehen, weicht Christina gekonnt vom Thema ab und erzählt stattdessen wie einzigartig sie nicht ist. Denn genau so sichert man sich die Sympathie des Gegenübers. Gerissen! Auch dem Kunden fällt auf, dass Christina selbstbewusst ist. Sehr selbstbewusst. So selbstbewusst, dass sie sich lieber für Julianna entscheiden. Unverständlich für mich. Dabei war Christina doch sehr gut!!! Und bestimmt die Beste. Zumindest in ihrem Team.

 

Wolfgang, iss ein Snickers

 

Dass Heidi fernab der Shootings und Entscheidungen für die Mädchen nicht mehr greifbar ist, das sind wir mittlerweile gewöhnt. Dass sie stattdessen nur noch zwischendurch in Interviews die Folge mitkommentiert, auch. Was wir aber nicht gewöhnt sind, ist die extreme Überbelichtung, die sie da an den Tag legt. Es ist als würde sie nur noch aus zwei Nasenlöchern und Augen bestehen. Gespenstisch – aber vielleicht übertreibt sie es auch nur mit der Huldigung des vor ziemlich genau neun Jahren verstorbenen King of Pop, dem sie in diesen Aufnahmen verdammt ähnlich sieht. Ebenfalls rar machen sich Michael und Thomas. Ausnahmsweise dürfen sie in dieser Folge ihre Mädchen auch mal wieder vorab der Entscheidung zu Gesicht bekommen. Aber sie sind nicht alleine – denn mit ihnen kommt Modelliebling Wolfgang Joop! Das tolle an Wolfgangs Besuch war vor allem die Transformation mit anzusehen von „Wolle ist der liebste Coach der Welt“ zu „Dieses unfreundliche Arschloch könnte sich auch mal netter ausdrücken“. Denn Wolle hatte keinen guten Tag. Vielleicht war er hungrig, vielleicht ging ihm etwas anderes ab, um glücklich zu sein. Jedenfalls reist der erfolgreichste Designer Deutschlands ohne Designerklamotten im Gepäck an und die Models müssen erst recht wieder in Massenware von „Review“ ihre Challenge bewältigen. Auch seine Komplimente, die er nicht zögerlich an die Mädchen austeilt, sind in etwa so reizend wie Heidis liebevoll gemeinte Ratschläge. Die Challenge-Aufgabe ist, sich in Zweier-Gruppen wie Zwillinge zu stylen. Pia landet mit Sara und Christina in einer Dreier-Konstellation. Enttäuschung macht sich breit. Zu dritt ist es bekanntlich sehr schwer einen Zwillings-Look hinzukriegen. Ärgerlich, dass es kein passendes Äquivalent für drei Leute gibt… Gibt es ja auch wirklich nicht, oder hat schon jemand jemals etwas von Drillingen gehört? Sie beschließen dreimal dieselben T-Shirts in verschiedenen Farben anzuziehen, um ähnlich aber doch auch ein bisschen anders zu sein. Christina erklärt den tiefgründigen Sinn hinter den gewählten T-Shirts. Dreimal. Der lag nämlich nicht auf der Hand. Sie will halt auch das Erklären sehr gut machen. Als dann ihr Bild trotzdem nicht gewinnt, ist Christina enttäuscht. Dabei war ihre Story im Vergleich zu der von Sally und Toni doch so tiefenpsychologisch intelligent! Schließlich haben sie sich wie die drei Affen, wo der eine nichts hört, der andere nichts sieht und der Dritte nichts sagt auf eine Bank gesetzt und „Ich liebe dich“ in die Kamera gezeigt. Das ist schon sehr deep, wie Thomas sagen würde. Und gottseidank nimmt Chrissi Rücksicht auf alle, die nicht so smart sind wie sie und klärt mit beinah Freud’schen Theorien über den Hintergrund dieser eindrucksvollen Fotos auf. Mehrmals. Man will ja auf Nummer sicher gehen.

 

Schon wieder diese Schöneberger…

 

Beim Entscheidungswalk geht Christina davon aus, trotz verlorener Challenge, Wolfgang Joop mit ihrem Scharfsinn und ihrer Schönheit im Gedächtnis geblieben zu sein und quatscht ihn an. Notgedrungen sagt er ihr, dass sie schön aussieht. Chrissi fühlt sich geehrt und ringt ihm auch noch seine Telefonnummer ab. (Da lasse man doch einmal den alten Mann in Ruhe seine Drehpause genießen…) Da er an ihrer Nummer etwas weniger interessiert ist, bin ich schon gespannt welch fruchtbare Kooperation aus dieser Connection entstehen wird.
Sollte Wolfgang bis dato den Mädchen noch nicht genug Beleidigungen an den Kopf geworfen haben, bekommen die Models beim Regen-Catwalk auch noch ein Wolfgang-Kompliment to go auf den Weg  – er bezeichnet Pia als Barbara Schöneberger (jetzt wo er das gesagt hat – gar nicht sooo verkehrt), Christina als Bauerntrampel, der nicht laufen kann (trotzdem war sie die Beste, ganz bestimmt, zumindest in ihrem Team), Klaudia lacht er überhaupt nur aus und auch für Toni gibt es trotz Schuh-Problematik kein Mitleid. Und so kommt es, dass Wolfgang Joop nach den österreichischen Gucci-Gang-Mitgliedern zum wohl unbeliebtesten Gast dieser Staffel wurde und jetzt von allen gehasst wird. Nur nicht von Christina. Denn die ist noch immer der Meinung, dass Wolle wirklich abhebt, wenn sie ihn anruft.

 

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