Germany's Next Topmodel - Staffel 13 Folge 14

 

Und dann kam Mama

 

Wenn man Donnerstag-Abend nicht live mit dabei sein kann, ist jedes Mal GNTM nachsehen wie ein Hürdenlauf. Etwa vergleichbar mit der Folge „How I met your mother“, in der die Freunde versuchen bis zum nächsten Abend nicht über das Superbowl-Ergebnis Bescheid zu wissen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Noch unmöglicher wird das Unterfangen, wenn man wie ich einigen Models auf Instagram folgt. Leben am Limit bedeutet, die Sendung selbst auch noch auf Facebook abonniert zu haben. Damit ja jedes soziale Medium, das Plus-25er verwenden, zur absoluten Sperrzone wird. Aber am allerdümmsten ist es, wenn GNTM so patschert ist und die Ergebnisse noch vor Sendungsausstrahlung selber leakt. Und so wussten wir diese Woche von Anfang an, dass es drei Mädchen treffen wird: Sara, Sally und Klaudia mit K.
Wie sehr sich Heidi wohl in den Arsch gebissen hat, als sie nachträglich draufgekommen ist, dass sie die beliebteste Kandidatin, die in Kürze 300.000 Follower auf Instagram erreicht hat, kurz vor dem Finale zugunsten einer Unbekannten mit dem schönen Namen Jennifer aus der Show geschmissen hat? Klar, die Beliebtheitswerte waren nicht abzusehen, aber doch ein kleines bisschen zu erwarten. Vor allem als sich Klaudia nach ihrem Rauswurf nur darüber sorgt, dass die anderen jetzt traurig sind und sich nicht selbst in den Vordergrund stellt. Für alle, die sich berechtigterweise gefragt haben, warum man diese Folge überhaupt noch schauen soll, jetzt wo Klaudia nicht mehr da sein wird und die Halbfinalistinnen feststehen, gab es immerhin noch einen Job für die Models zu erhaschen. Super! Wenigstens ein Moment der Spannung. Und dann kam meine Mutter. Und erzählt mir noch bevor ich den Fernseher einschalten kann, dass Toni und Christina den Job bekommen und spart auch sonst nicht mit Details. Danke, Mama. Und ich werde ab jetzt alles Menschenmögliche daran setzen, dass sie nie beginnt „Game of Thrones“ oder dergleichen zu schauen.

 

Bitte wieviel???????

 

Der Job, der, wie wir spätestens Dank meiner Mama wissen, an Toni und Christina geht, war für den Taschenhersteller „MCM“, der sich selbst als Luxuslabel vorstellt. Ich, die diese rostbraunen Taschen mit dem schlechteren Louis-Vuitton-Aufdruck immer schon als hässlich empfunden habe, war schockiert, als ich ergooglete, dass eine normalgroße Tasche wahrhaftig zwischen € 600.- bis € 850.- kostet! Skandal. Ich war ehrlichgesagt davon ausgegangen, dass so ein Ding maximal € 160.- „teuer“ ist und war schon in den Startlöchern darüber herzuziehen, dass sich der Hersteller als Luxusgut versteht. Bei diesem Preis muss man aber echt was in der Tasche haben für so ein „außergewöhnliches“ Teil so viel Geld hinzublättern. Fast so wie bei diesen bei allen Influencern beliebten € 800.- Gucci-Schlappen, wo das Fell auf der Seite rausquillt, als hätte man eine Bisamratte beim Gehen totgetreten und sich dann an die Fußsohle gebunden. Auch die beweisen: wer dafür zahlt, dem geht’s zu gut.

 

Wenn beim Namen MCM nichts anderes als McMuffin klingelt


Gecastet wird für eine Digital Media Kampagne. Für was auch sonst. Als wären die Mädchen bisher auf etwas anderes hintrainiert worden, als auf Social Media super präsent zu sein. Nochmal doof, dass sich der Kunde nicht für Klaudia entschieden hat, weil die, statt über die Marke zu schwärmen, eigentlich nur den Job haben will, um sich aus dem Shoot Out zu retten. Aber was hätte sie sonst sagen sollen? Schließlich hatte keines der Models auch nur den geringsten Tau davon wer MCM ist und was die eigentlich verkaufen. Auch als Sara gefragt wird, ob sie die Marke kennt, und sie ein schlichtes „Ja“ inklusive verzweifeltem Lacher zurückgibt, ist offensichtlich, dass sie nur darauf hofft, keine weiteren Fragen zu dieser Luxusmarke gestellt zu bekommen.  Der Kunde entscheidet sich dann aber doch gegen die Schweizerin Sara, weil Christina in seinen Augen mehr Luxus verkörpert. Nachvollziehbar. Die Schweizer und ihr Ruf ein armes Pack zu sein, kann schließlich nicht mit Christinas geschmackvollen Riesen-Creolen konkurrieren. Vielleicht waren es aber auch die Ameisenfühler, die sich Christina liebend gerne mit ihren Stirnfransen bastelt. Die wirken schon sehr – sagen wir – extravagant.

 

Heidi hatte sicher die größeren Flügel als Alessandra

 

Mit Laufschritten zum Finale – diese Woche wurden gleich zwei Shooting-Musts abgehakt: das Dandy-Shooting und das Shooting mit Kristian Schuller – diesmal im praktischen two-in-one-Stil. Zu bewältigen gab es ein Bonnie-and-Clyde-Szenario, bei dem die Models die Rolle des Clyde einnahmen. Aber wer soll unsere Bonnie sein? Heidi Klum meint, ihr würde da ein internationales Supermodel einfallen. Hände hoch, wer in diesem Moment nur darauf wartete, dass Heidi Klum ihren Mantel abwirft und perfekt gestylt selbst ins Set springt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sie sich so in ein Kristian-Schuller-Shooting manövriert hätte. Aber man muss das ja auch ausnutzen, wenn mal ein anderer Fotograf als Rankin mit Fotos von Heidi Klum zwangsbeglückt werden kann. Aber nein – Heidi übt sich in Zurückhaltung und gibt „Victoria’s Secret“-Nachfolgerin Alessandra Ambrosio den Vortritt. Alle Models haben die Ehre mit dem Weltstar shooten zu dürfen. Nur Christina nicht. Die shootet mit Alexandra Ambrosio, wie sie später verkündet. Eine Frechheit. Hätte doch lieber Klaudia mit dieser Alexandra geshootet, weil die sowieso keine Ahnung hatte, wer diese viel berühmtere Alessandra eigentlich ist. Und von welchem Unterwäschelabel die kommen soll, ist Klaudia auch schleierhaft, aber gut so: mit Mädchenkram sollten sich die Models nun wirklich nicht befassen, wenn sie gleich vor Kristian Schuller ihren Mann stehen müssen. Gelingen mag das nicht allen. Also demonstriert Heidi wie sich „richtige Männer“ verhalten. Kurz zusammengefasst: wie Primaten, denen dauernd Rotz aus der Nase rinnt und deren Schultermuskulatur irgendwann flöten gegangen ist. Ob diese Darstellung „Tokio Hotel“-Lover Tom Kaulitz gerecht wird? Wobei – Heidi wollte ja nur zeigen, was sie vermutet, was „richtige Männer“ so machen. Ein Glück, dass sie keinen davon mehr zu Hause hatte – zumindest seit Bodyguard Martin.

 

Raus aus der Show und ab zum Anwalt

 

Toni, Sara, Klaudia und diese vierte Person, die passend zu jeder Situation immer einen auswendig gelernten Satz zu ihrer aufregenden Persönlichkeit parat hat, stehen im Shoot Out. Sara weht es aufgrund der unzähligen Windmaschinen den Hut vom Kopf. Sehr unprofessionell. Sie ist raus. Grüzi an die Schweiz. Toni holt sich intelligenterweise statt von Heidi lieber Tipps von Alessandra. Gut gemacht – sie ist weiter. Klaudia mit K und Jennifer schlagen sich ähnlich schlecht. Weil aber Heidi keine Lust mehr hat, in jedem Off-Text Klaudia mit K sagen zu müssen, entscheidet sich gegen den rothaarigen Publikumsliebliebling. Aber spätestens beim Finale, wenn Heidi wieder Model-Awards vergibt oder verkündet wer den Top-30-Walk eröffnen darf, wird Heidi nicht auskommen, ein letztes Mal Klaudia mit dem von ihr kreierten vollen Namen ansprechen zu müssen. Oder vor Gericht, wenn Vater Klum versucht, den Namen Klaudia mit K für die Klum-Maschinerie patentieren zu lassen, sodass das arme Mädel Abgaben zahlen darf, um den Namen für ihren neu gegründeten YouTube-Kanal weiter verwenden zu dürfen. Bisher hat sich ja nur Gucci-Gang-Göre Victoria aus dem Vertrag rausgekauft und verzichtet sogar darauf im Finale dabei zu sein. Verständlich, wurde sie doch in einem solch bösen Licht dargestellt, das ihrer bodenständigen Art gar nicht entspricht. Und gehen wir nach den gekauften Positiv-Schlagzeilen in „red“, musste sie den Ausstieg sogar mit ihrem Minimal-Taschengeld selbst begleichen. Ein Trauerspiel, bei dem man nur hoffen kann, dass sie wenigstens ihre Eigentumswohnung im ersten Wiener Gemeindebezirk, die sie sich bestimmt auch nur von ihrem eigens hart Ersparten finanziert hat,  behalten durfte.

 

No more Heidi-Klum-Modelfish

 

Obwohl alle Ergebnisse dieser Folge bereits brach offen liegen, gibt es trotzdem einen oder mehrere Gründe, den Finalwalk zu verfolgen: Morgan McMichaels, Farrah Moan und Jaidynn Diore Fierce zum Beispiel. Ein paar unserer Lieblings-Drag-Queens von „RuPaul’s Drag Race“. Jedes Model wurde einer Drag Queen zugeteilt, mit der eine Show voller „Eleganza Extravaganza“ einstudiert wurde. Miss Jennifer ist gering überfordert mit so viel Drag Energy. Also versucht sie es mit schnipsen und langgezogenen Vokalen um ein bisschen mehr Gay-Vibes zu verbreiten. Auch das Klischee, dass alle schwulen Männer automatisch lieb und harmoniebedürftig sind, wird mit dem Auftritt von Morgan McMichaels dezent aus dem Weg geräumt, als diese Pia direkt einmal als Kartoffel bezeichnet.

 

Als die Drag Queens am nächsten Tag ohne Make Up bei der Entscheidung auftauchen, sind die Models erst etwas verwirrt. Da hat es Toni leichter, die aufgrund des Ausschlussverfahrens dann doch die dunkelhäutige Jaidynn Diore Fierce relativ leicht erkennt. Condragulations! Sally entdeckt auch ihre Queen, aber vor allem deshalb, weil sie sie in ihrer männlichen Form ziemlich attraktiv findet. In Anbetracht ihres Boyfriends „Juicy Gay“ jedoch kaum überraschend, dass das ihr Beuteschema ist. Heidi, die sich fast genauso authentisch wie Miss Jennifer im Umfeld der Drag Queens versucht zu verhalten, serviert Mimosas. Na wenigstens hat sie darauf verzichtet bunte Regenschirmchen dranzustecken und die Ladies mit „What’s up, bitches“ zu begrüßen. Die Performances sind durchwegs gut, bis auf Sally, die sich besser auch ein paar Mimosas vor ihrem Auftritt hätte reinpfeifen sollen, um ein bisschen energetischer zu sein. Christina rührt mit ihrem Auftritt Michael zu Tränen. Wobei ich vermute, dass es daran liegt, dass ihm spätestens jetzt klar geworden ist, dass nicht nur Mitglieder aus seinem Team nächste Woche ins Finale einziehen werden.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mama (Samstag, 12 Mai 2018 18:46)

    Game of Thrones - Danke für den Tipp �