Gerda J. Lewis ist "Die Bachelorette" - Folge 3

Die dritte Woche in Athen startet so, wie die letzte geendet hat. Harald hat eine Pulle Sekt in der Hand. Und ganz nach diesem Vorbild stehen die gesamten kommenden Tage unter dem Motto „Saufen morgens, mittags, abends“, wobei Polizist Tim das ein oder andere Gläschen ganz gut getan hätte, so verkrampft wie der ist. Denn obwohl die Bachelorette schon die Lippen geschürzt hat, bewahrt der einen kühlen Kopf und lässt nach und nach Geheimfavorit Keno den Vortritt.

 

Frau – Deutsch / Deutsch – Frau

 

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön, denn da kann man gleich die Gerda von der nackten Seite sehn. In etwa so jubeln jene sechs Männer, die die Ehre haben, Gerda auf einer Bootstour über das Mittelmeer zu begleiten. Wahrlich ein Date-Jackpot, wie sich später noch zeigt, denn es gibt nicht nur nackte Haut und für Harald reichlich zu trinken, sondern körperliche Annäherungen der besonderen Art. So durfte Flinserlträger Keno beim Hineinspringen ins Wasser Gerdas Hand halten! „Das war toll“, schwärmt dieser, als wäre er im konservativen Korea groß geworden. Surferboy Jonas gibt sich damit zufrieden, Gerda das Handtuch über die Schultern zu legen. Von hinten wohlgemerkt, sodass Gerda in dem Männerhaufen keine Ahnung haben kann, wer diese große Geste nun geleistet hat. Jonas aber fühlt sich der Herzdame gleich ein Stückchen näher und bittet um ein Einzelgespräch. Spätestens da wird Gerda klar, dass sie dem schüchternen Holzfäller-Typ wohl auch eine Einladung zu diesem Date ausgesprochen haben muss. Der legt sich voll ins Zeug und fährt – in seinen Augen – einen Gesprächserfolg auf ganzer Linie ein. „Würde mich wundern, wenn ich keine Rose bekomme“, sagt er selbstsicher und wird am Ende dieser Folge tatsächlich sein rosiges Wunder erleben. Denn während auf der Sender-Seite alles Roger erscheint, kommt das Gespräch auf der Empfänger-Seite etwas verzerrt an. „Weiß nicht ob langweilig das richtige Wort ist …“, analysiert Gerda ihre Eindrücke, um dann zu entscheiden, dass „langweilig“ doch genau das richtige Wort ist und es für den armen Teufel Zeit ist, die Heimreise anzutreten.

 

Besser läuft es mit dem dunkelhäutigen David, dem Gerda erneut ihre Weltoffenheit demonstrieren möchte. (Immerhin rappt sie ihm nichts vor, oder fragt ihn, wie es war in Harlem aufzuwachsen, um erneut dessen wahren Kulturkreis auszukundschaften.) So gibt sie an, einmal in Ausland leben zu wollen. Spanien zum Beispiel. „Krass“, freut sich David. „Sprichst du Spanisch?“ – „Nö.“ Wozu auch? Sind die Spanier und Katalanen berühmt dafür Deutsch oder Litauisch zu sprechen.

 

Déjà-vu

 

An Land wartet auf Gerda eine ganz besondere personifizierte Überraschung, der auch keine Schmach zu groß und keine Reise zu weit ist, um das bisschen Insta-Fame zu pushen: Alexander Hindersmann. „Bachelorette“-Sieger 2018, der nach dem bahnbrechenden Beziehungserfolg im Vorjahr sich entschieden hat, eine weitere Ehrenrunde in diesem Format zu drehen. Nachvollziehbar. Als gutaussehender, unverheirateter und kinderloser Fitnesstrainer hat man’s einfach schwer die Frau fürs Leben auf eine andere Art und Weise kennenzulernen. Anders als erwartet freut sich Gerda über den Nachrücker und zerschießt sogleich ihr Sektglas in der Luft. Sollen Scherben ja Glück bringen und wenn nicht, kommt Alex einfach nächstes Jahr wieder. Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Doch der Schönling ist sogleich im Wettbewerbsmodus und vergisst dabei nicht – wie es sich gehört – die Ex zu dissen. Gerda ist nämlich optisch eher sein Fall, gibt er eingangs zu. Danke, du Wappler, sei hier stellvertretend für Nadine angemerkt. Wobei mein Fall eher Männer sind, die beim Lachen auch eine Oberlippe haben, aber so hat jeder seinen persönlichen Geschmack.

 

Vertauschte Rollen

 

Wer den Boots-Ausflug nicht zu schätzen wusste, wird beim nächsten Gruppentreffen in die Dating-Hölle manövriert. Denn Gerda hat bei GNTM genug darauf gewartet, ein Foto zu bekommen. Jetzt ist sie am Drücker und lädt zum gemeinschaftlichen Fotoshooting in authentisch griechischer Kriegermontur. Herrlich für all jene, die schon immer in einem güldenen Lederminirock, der selbst Bill Kaulitz einen Touch zu feminin wäre, digital verewigt werden wollten. Damit sich die Mietkosten für das dafür benötigte Amphitheater aber wirklich auszahlen, dürfen Gerda und Polizist Tim auch noch inmitten der Manege auf einem einsamen Tisch zu Abend speisen. Restaurants gibt es in Griechenland nämlich nicht. Außerdem fühlt man sich an Orten, die selbst Zikaden zu abgeschieden sind, um dort Lärm zu verbreiten, am wohlsten beim ersten Kennenlernen. Kein Wunder, dass Tim also wenig begeistert ist, als die gute Gerda Anstalten macht, in der brachliegenden Einöde wild rumzuknutschen. Immerhin bewahrheitet sich damit die Prophezeiung des österreichischen Orakels „Danger-Daniel“, der indessen in der Villa dangerously betrunken ist und grölt: „Der Scheiß Bulle wird nie der sein, der mit ihr als erster küsst!“ Stimmt. Er aber auch nicht.

 

Lauter bekannte Gesichter und der Liebling der Woche

 

Und so kommen wir zum Liebling der Woche: Keno. Und zwar nicht nur, weil wir in der Vorschau erkennen können, dass er der lieben Gerda ihren ersten TV-Schmatzer verpassen wird, sondern weil er so schön empört ist, als bei der dritten Nacht der Rosen rauskommt, dass einer der Kandidaten eine Freundin Zuhause haben soll. „Da fragt man sich, mit welcher Intention der hier ist!“, ruft er. Ja, genau das fragt man sich. Tagelang. Übeltäter Mudi hingegen streitet alles ab. Zumindest bis zur Eliminierung. Denn kaum hat ihm Gerda den Laufpass gegeben, macht er seiner vermeintlichen Ex-Flamme Nathalia (Bachelor-Kandidatin 2019) eine Liebeserklärung. Da versteh einmal einer die Männer. Aber wie schon Holzfäller Jonas trefflich zusammenfasste: „Ich denke, man kann ihm nur wirklich glauben … Oder auch nicht.“

 

Gerda kann’s jedenfalls wurscht sein. Sind sowieso noch genug Wahnsinns-Typen da, die ihr den Hof machen. Oggy zum Beispiel, der denkt, dass das weibliche Äquivalent zu „Neffe“ „Neffin“ ist. Oder Andreas, der schon so tief in der Friendzone verankert ist, dass ihn nicht mal ein Bulldozer aus der Misere befreien könnte. Und sonst lässt man halt noch einen Neuen nachrücken. David Friedrich zum Beispiel, Bachelorette-Gewinner 2017, der ebenso beschlossen hat, nur noch im Bachelor-Veteranen-Teich zu fischen. Und zur Not gibt es noch immer Paul Janke, dem ohnehin nur noch das Dschungelcamp und die Bachelorette fehlen, um seine Auftrittsliste in Reality-TV-Formaten zu vervollständigen.

 

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